Paris entblösst uns

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Messerscharf und mit spitzer Feder analysiert der spanische Journalist Ramón Lobo die Lage vor und nach den Anschlägen in Paris und die unglaubwürdige Haltung des Westens im Syrienkonflikt. Er ist sich sicher: «Gesellschaften ohne Gedächtnis können keinen Krieg gewinnen – und den Frieden schon gar nicht.» – Übersetzung: Walter B.

Es gibt drei Antworten auf einen Angriff wie den in Paris. Die erste Antwort kommt aus dem Bauch und wird von Marine Le Pens Front National bereits ins Feld geführt: Moscheen sollen geschlossen, islamische Organisationen verboten werden. Die zweite Antwort besteht darin zu behaupten, wir seien im Krieg, und zu fordern, die Bombardierungen in Syrien seien zu intensivieren, die Toten zu rächen. Die dritte Antwort zielt darauf, die Ursachen zu beseitigen, welche dem radikalen Islamismus zugrunde liegen, und die moderaten Moslems zu stärken sowie die Bildung zu fördern. Es ist möglich, dass keine der drei Antworten hilft, geschweige denn eine alleine. Doch alles der Reihe nach!

Vor einem Selbstmörder kann man sich nicht schützen

So sehr man auch in allen Farben und Stufen Warnungen herausgibt, so sehr man auch unzählige Polizisten und Militärs in die Strassen ausschwärmen und an den Grenzen aufmarschieren lässt: Es gibt keinen wirklichen Schutz vor einem Angreifer, der zu sterben bereit ist. Er hat einen Vorteil auf seiner Seite: Er weiss, dass er töten wird. Sein Ziel ist im Nachteil: Es weiss nicht, dass es sterben wird.

Der klassische Terrorist versucht ein Attentat zu begehen, dann zu fliehen und sein Leben zu retten. Ihm gegenüber ist Abschreckung möglich. Der fanatisierte Attentäter, dem eine himmlische Prämie winkt, versucht einen grösstmöglichen Schaden bei der Zivilbevölkerung zu verursachen. Seine Zielobjekte sind nicht notwendigerweise politisch aufgeladen, zum Beispiel Gebäude mit symbolischer Bedeutung oder Amtsstätten, die sowieso normalerweise besser geschützt sind. Es genügt vielmehr, dass die Objekte leicht zugänglich sind. Opfer kann irgendwer sein, wie etwa im Mai 2013 in London, wo zwei Männer einem Soldaten in Zivil die Kehle durchschnitten.

Trotz allem ist Sicherheit notwendig. Ein Beispiel dafür ist das Stade de France, wo die Zutrittskontrolle einen der Attentäter entdeckte, worauf dieser sich auf der Fluch in die Luft sprengte. Gut möglich, dass die anderen zwei Attentäter, die sich in unmittelbarer Nähe aufhielten, ebenso die Absicht hatten, sich innerhalb des Stadions mit 80’000 Zuschauern in die Luft zu sprengen. Ein Stadion kann man schützen, nicht aber jeden Konzertsaal, nicht jedes Restaurant oder Café in einer Stadt wie Paris.

Verteidigen wir die Demokratie und die Freiheit!

Das ist die meist wiederholte Erklärung der Führer Europas und der Vereinigten Staaten. Das Problem ist nun allerdings, wo wir solch edle Werte denn überhaupt in die Tat umsetzen. Manchmal nicht einmal innerhalb unserer eigenen Landesgrenzen. Siehe zum Beispiel die Ley Mordaza[1]. Und wir übertragen sie schon gar nicht auf jene Länder, wo die Reichtümer herstammen, die erst unsere Art zu leben ermöglichen. Wo es Erdöl in Hülle und Fülle gibt, strategische Erze – und Sklavenarbeit, dort funktionieren diese Prinzipien nicht, weil wir sie durch unsere Interessen ersetzen.

Wenn aber Erklärungen solch pompöser Art fürs Heimpublikum ausgesendet werden, so vergrössert sich dadurch nur die Kluft zu den Welten der Armut, der Ungerechtigkeit, des Hungers, des Machismus und der Ausbeutung, weil es aufzeigt, dass wir nichts verstanden haben und weiterhin auf dem hohen Podest der moralischen Überlegenheit stehen bleiben, einer Überlegenheit, die uns ein Teil der Welt schlicht nicht mehr abkauft.

Was für eine Demokratie haben wir in Ägypten verteidigt, als die Muslimbrüder, welche die Wahlen gewonnen hatten, von der Macht entfernt wurden? Was für eine Freiheit wird in den von Israel besetzten Gebieten verteidigt? Für welche Werte kämpfen wir nach den Terroranschlägen vom 11. Sepember 2001 in all den Geheimgefängnissen, mit den Entführungen und gezielten Tötungen? Was für Prinzipien gaben den Anstoss für die Invasion des Irak, für den Sturz von Gaddafi und den Bürgerkrieg in Syrien? Was für eine Moral kann der Sicherheitsrat für sich beanspruchen, in dem die wichtigsten Waffenexporteure gleichzeitig die ständigen Mitglieder sind und ein Vetorecht innehaben? Wir herrschen. Aber es fehlt uns an Autorität. Und die Herrschaft kann mit Gegengewalt bekämpft werden. Genau dies geschieht jetzt.

Was bombardieren wir in Syrien?

Nach mehr als vier Jahren Krieg, nach 250’000 bis 300’000 Toten und vier Millionen Flüchtlingen fahren wir fort, ohne dass wir wissen, was wir in Syrien überhaupt verteidigen, wer unsere Verbündeten sind und was für Ziele wir haben. Zu Beginn wurde die Freie Syrische Armee unterstützt mit der Hoffnung, sie könne das Regime Baschar al-Assads stürzen. Nie gaben wir ihnen indessen die Waffen und nötigen Mittel, um professionelle Streitkräfte zu besiegen. Angesichts der operativen Unfähigkeit dieser Truppe tauchten andere, immer radikalere Gruppierungen auf wie die Al-Nusra-Front – welche der Al-Qaida huldigt – und die ISIS, aktuel Islamischer Staat (IS) oder Daesh genannt. Einige unserer Freunde am Golf, wie Katar und Saudi-Arabien, waren aktiv an ihrem Aufstieg beteiligt und lieferten Geld und Waffen. Wir könnten dazu auch unser Verteidigungsministerium befragen und die Spuren spanischer Munition nach Riad und bis nach Syrien verfolgen. Niemand ist in dieser Geschichte unschuldig.

Obama hatte den Diktator Assad vor den Konsequenzen gewarnt, falls er chemische Waffen gegen seine Bevölkerung einsetzen würde. Man nannte das die rote Linie. Im August 2013 setzte das Regime solche Waffen in Ghuta gegen eine Stellung der Freien Syrischen Armee ein. 1’400 Menschen kamen um, darunter viele Kinder. Die Vereinigten Staaten griffen nicht ein, nachdem sie es während Wochen erwogen hatten. Sie schlossen sich dann einem russischen Plan an, um die chemischen Waffen des Regimes zu zerstören.

Der Grund für die Untätigkeit der Vereinigten Staaten ist schlicht: Sie wussten nicht, welche Gruppierung eher ihren Interessen dienen würde. Wer würde von einem Angriff auf Assad profitieren: Al-Quaida oder der IS? Zwei Jahre sind vergangen, und wir sind immer noch am selben Punkt. Der Freien Syrischen Armee verbleiben ein paar isolierte Gebiete. Alle Versuche, eine bewaffnete Kraft als Alternative zu den Radikalen und zum Regime zu schaffen, sind gescheitert.

Die Bombardierungen konzentrierten sich auf den IS. Doch es fehlt an Soldaten oder Verbündeten vor Ort, welche die Aufgaben der Infanterie übernehmen. Trotz aller Angriffe auf den IS ist er überall in Syrien stärker geworden. Ebenso im Irak, wo er einige Erdölgebiete beherrscht, was kräftig zu seiner Finanzierung beiträgt.

Seit ein paar Monaten gibt es einen neuen Kriegsakteur: Russland, der Verbündete von Damaskus. Von der politischen, diplomatischen und diskreten militärischen Unterstützung ist Russland dazu übergegangen, im eigenen Namen Bomben zu werfen. Es ist der einzige Akteur, der weiss, was er will: Assad soll gestärkt werden. Russland erachtet ihn als entscheidend, um den IS zu besiegen. Der einzige intelligente Ausweg ist, dass die Vereinigten Staaten, Russland, Frankreich, Grossbritannien und die Türkei, die alle militärisch am aktivsten sind, ihre Ziele und Aktionen koordinieren.

Für den Westen ist es ganz schön paradox: Nachdem er einen Krieg gegen Assad angezettelt hat, ist Assad heute die einzige kurzfristige Hoffnung, den IS in Syrien zu besiegen. Verzweifelt sucht man nun mit Moskau einen Kompromiss, der es erlaubt, das Gesicht zu wahren. Zumindest Assad müsse gehen, sagt man.

Dann sind da noch die Kurden. Sie haben Kobane in Syrien und Sindschar im Irak eingenommen. Es sind hervorragende Kampftruppen. Doch indem man sich auf sie stützt, handelt man sich Probleme mit der Türkei ein. Vor Jahrzehnten haben wir uns auf einen Handel mit ihr eingelassen. Seither gibt es einige böse Kurden, nämlich diese in der Türkei, und einige gute, die gegen Saddam Hussein gekämpft haben. Und in dieser Falle stecken wir nun fest.

Zuerst müsste man den IS besiegen und dann das Regime auswechseln und Syrien demokratisieren. Doch mit welchen politischen und gesellschaftlichen Mitteln? Die Gesellschaft ist zerstört. Dasselbe gilt für weite Teile des Irak. Dieser moralische und emotionale Ruin nährt den IS und andere radikale Gruppierungen.

Refugees welcome

Die gerichtlichen Untersuchungen werden Auskunft geben über den genauen Hergang der Ereignisse in Paris, über die Namen der Attentäter, über ihr Vorgehen und wie sie zu den verschiedenen Tatorten gelangt sind. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass einer oder mehrere der Attentäter nach Europa gelangt sind, indem sie sich unter die syrischen Flüchtlinge gemischt haben. Ein Pass, der in der Nähe einer Leiche gefunden wurde, beweist allerdings noch keinen Zusammenhang. Es kann sich um ein gestohlenes Dokument handeln, um eine Täuschung durch die Mörder.

Die radikalen, ultrakonservativen und ausländerfeindlichen Europäer warten allerdings weder die Untersuchungen ab, noch zeigen sie viel Respekt vor den Leidtragenden. Sie preschten vor, indem sie die Schliessung der Grenzen und die Reduzierung der Flüchtlingsquoten fordern. Ebenso sollen keine neuen Asylsuchende in die EU gelassen werden. Es ist eine alte Debatte: Sicherheit oder Menschenrechte? Wie wenn beide nicht miteinander vereinbar wären. Müssen die Grenzen geschlossen werden, um zu verhindern, dass ein paar Terroristen hereingelangen, obschon die Flüchtlinge vor demselben Terror fliehen, wie wir ihn in Paris erlebt haben?

Die Zeiten für rassistische Argumente sind günstige, ebenso für Lügen und das Feldgeschrei zugunsten der Festung Europa. Würden wir keine neuen Flüchtlinge hereinlassen und die wieder ausweisen, die dieses Jahr gekommen sind, so gewännen wir kein Stückchen Sicherheit. Was am 13. November geschehen ist, wäre auch weiterhin möglich. Denn die grösste Gefahr geht von den 20’000 Ausländern aus, die in Syrien unter der schwarzen Flagge des IS kämpfen, sowie von jungen Menschen, die sich in unseren Quartieren radikalisieren und der Erzählung des IS Glauben schenken. Es ist ihre Art, der Krise zu entfliehen: indem sie Märtyrer werden in einer Welt, die sie nicht zur Kenntnis nimmt.

Die Lösung für die syrischen Flüchtlinge bleibt dieselbe wie vor dem 13. November: mehr Mittel für das UNHCR (UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge), das die Lager in der Türkei, in Libanon und Jordanien betreibt; Unterstützung der Regierungen, die nahe der syrischen Grenzen vier Millionen Flüchtlinge beherbergen; Eröffnung von Amtsstellen vor Ort, welche Asylgesuche bearbeiten und bestimmen, wer Anrecht auf den Flüchtlingsstatus hat, verbunden mit entsprechenden polizeilichen Abklärungen zur Vergangenheit der Gesuchsteller, da jene, die Kriegsverbrechen begangen haben, kein Anrecht auf Asyl haben.

Alles ist Ausdruck von reiner Improvisation: die Flüchtlingskrise ebenso wie die Bombardierungen. Man handelt ohne einen wohldefinierten Plan aufgrund von Schlagzeilen oder von Fotografien ertrunkener Kinder. Syrien blutet seit über vier Jahren aus. Doch wir bemerken es erst seit diesem Sommer. Wer erinnert sich heute denn noch an Alan Kurdi? Ein anderes Opfer des Wahnsinns, unter dem New York, London, Madrid, Beirut und Paris gelitten haben. Gesellschaften ohne Gedächtnis können keinen Krieg gewinnen – und den Frieden schon gar nicht.


Anmerkungen:

[1] La Ley Mordaza: Ein rigides Anti-Demonstrationsgesetz in Spanien, das im Juli 2015 trotz heftiger Proteste von Bevölkerung, Politik und Justiz in Kraft getreten ist und die Teilnahme und den Aufruf zu Demonstrationen unter Strafe stellen kann.

Bildnachweis: Sortir du labyrinthe de la vengeance sans fin, Paris Belleville 2015, von Denis Bocquet, CC-Lizenz via flickr

Das Original in spanischer Sprache ist auf dem Blog Zona Crítica bei eldiario.es erschienen.

 

 

Comments

  1. tag heute says:

    November 2015, US-Sentaor Black im Interview mit einem Fernsehsender: „Nichts, was mit dem Krieg gegen Syrien zu tun hat, war eine Entscheidung sogenannter islamistischer Gruppen, es waren die Geheimdienste, die Syriens Regierung stürzen wollten.“

    Nachtrag zum Ensatz von Terrorismus in staatlicher Politik:

    Wikipedia: Strategie der Spannung

    „Beim Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna 1980 starben 85 Menschen. Italienische Geheimdienstmitarbeiter und die Geheimorganisation Propaganda Due behinderten die Ermittlungen durch das Legen falscher Spuren.

    Die Strategie der Spannung (nachrichtendienstlicher bzw. politischer Begriff, vom ital. strategia della tensione) ist ein Oberbegriff für einen Komplex aus verdeckten Maßnahmen zur Destabilisierung oder Verunsicherung von Bevölkerungsteilen, einer Region oder eines Staates, ausgeführt oder gefördert durch staatliche Organe.

    Die Werkzeuge sind illegale, meist gewaltsame Mittel wie Terroranschläge, Morde, Entführungen, paramilitärische Operationen, ferner psychologische Kriegführung und wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen, außerdem das Schüren von Unruhen und die zielgerichtete Eskalation von ursprünglich gewaltlosen Konflikten durch Agents Provocateurs. Diese werden typischerweise unter falscher Flagge und in Kombination mit der Verbreitung von Falschinformationen angewendet, um die Urheberschaft einem unbeteiligten Dritten anzulasten. Im Fall von auf diese Weise durch Staatsorgane inszenierten oder geförderten Terroranschlägen wird auch von Staatsterrorismus gesprochen.

    Charakteristischerweise wird die Strategie der Spannung unter strengster Geheimhaltung von Organen des betroffenen Staates selbst oder von mit diesen verbundenen Tarnorganisationen verfolgt. Daher sind Theorien zu solchen Verschwörungen grundsätzlich schwer beweisbar, dennoch gibt es eine Anzahl von bewiesenen Fällen in der jüngeren Geschichte.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung

  2. tag heute says:

    Zur Begriffsherkunft von politisch links: französische Nationalversammlung 1798 Sitzordnung, links die Seite der Abgeordneten des Volkes.

    Gegen die Friedens- und Solidarinteressen der Völker der Welt, für die Profit- und Machtinteressen der wenigen Herrschenden: Imperialismus im 21. Jahrhundert. Syrischer Bürgerkrieg für Anfänger:

    Nicht wir bomben, sondern in unserem Namen wird gebombt, weil wir uns von menschenrechtlich getarnten Rechtsextremen „Schweigen der Lämmer“ verordnen lassen, das uns als Zustimmung ausgelegt wird [1].

    „Die Fakten sind bekannt, werden aber durch Fragmentierung unsichtbar gemacht. Durch Hinzufügen des richtigen Bedeutungszusammenhangs werden die Fakten wieder sichtbar.“

    Professor Dr. Rainer Mausbach, Vortrag bei YouTube: „Warum schweigen die Lämmer?“

    Dies ist entscheidend, denn jedes ordentliche Gericht würde uns als Schuldige verurteilen, weil wir es hatten wissen und daher anders hätten handeln können. Mindesttatbestand: billigende Inkaufnahme.

    Auch die Ziele sind bekannt: Regierungssturz und terroristisches Chaos für „offene Investorengebiete“ und das Beseitigen des örtlichen Widerstandes der Bevölkerung gegen die Ausdehnungsgelüste eines rechtsextremen Regimes. Kaum mehr als ein weiteres Lügengebäude klassischer psychologischer Kriegsführung in der Aggressionskriegspropaganda, die immer gleiche Erzählung vom „bösen Mann“, der „friedliche Proteste unterdrückt“, die es in Wahrheit so nie gegeben hat, weil 2011 schon in der ersten Woche syrische Polizeibeamte durch dieselben nach Syrien eingeschleusten, westlich unterstützten Terroristen erschossen wurden, die lange bevor die Syrien-Version der Diktator-Story in den Nato-Kriegsmedien auftauchte, von den Al Jazeera-Journalisten an der Grenze zu Syriens gefilmt worden waren, die heute einen eigenen Fersehsender betreiben, weil der demokratisch getarnte Diktatorsender in Qartar alle Beweise unterdrückt hat, um die laufende Operation der Nato- und verbündeten Geheimdienste nicht zu gefährden.

    November 2015, US-Sentaor Black im Interview mit einem Fernsehsender: „Nichts, was mit dem Krieg gegen Syrien zu tun hat, war eine Entscheidung sogenannter islamistischer Gruppen, es waren die Geheimdienste, die Syriens Regierung stürzen wollten.“

    Das Ganze im Rahmen einer Chaosstrategie, die 2006 offiziell bekanntgegeben wurde [2]. Ressourcen können am besten dauerhaft geplündert werden, wenn die Staaten zerstört werden und danach das terroristische Chaos aufrechterhalten wird. Kein Staat, keine Armee, kein Risiko einer Niederlage. Besetzen nicht mehr nötig, Chaos genügt. Das offiziell „Krieg niederer Intensität“ genannte Einsetzen von Terrorismus, um Staaten zu zerstören, ist nichts Neues. Die mutmaßlichen Täter sind bei Gericht aktenkundig und bereits einschlägig vorbestraft [3].

    Nichts Unverständliches dabei, weil alle Fakten bekannt sind, lediglich richtig zusammengesetzt werden müssen die überall verstreuten Puzzle-Teile. Dabei auf die Arbeit westlicher Konzern- und Staatsmedien zu hoffen ist sinnlos, denn deren Aufgabe ist, das Gegenteil zu tun: Verschleiern und Verdunkeln der Zusammenhänge durch Fragmentieren der Fakten [1].

    [1] Prof. Dr. Rainer Mausbach, „Warum schweigen die Lنmmer? – Demokratie, Psychologie und Empِrungsmanagement.“

    „Warum schweigen die Lنmmer? – Demokratie, Psychologie und Empِrungsmanagement“, Zusammenfassung als PDF unter:

    Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie, Psychologie und Empörungsmanagement.

    [2] Global Research: Projekt eines «Neuen Nahen Ostens»: Kreative Zerstörung als revolutionäre Kraft

    http://www.globalresearch.ca/dem-projekt-eines-neuen-nahen-ostens-kreative-zerst-rung-als-revolution-re-kraft/23196

    Global Research: Geopolitisches Schachbrett: Teile, erobere und beherrsche den »neuen Nahen und Mittleren Osten«

    http://www.globalresearch.ca/geopolitisches-schachbrett-teile-erobere-und-beherrsche-den-neuen-nahen-und-mittleren-osten/27994

    Kritisches Netzwerk: Die Funktion des Terrorismus in der Strategie der [US-geführten] NATO

    http://www.kritisches-netzwerk.de/forum/die-funktion-des-terrorismus-der-strategie-der-nato

    [3] Wikipedia: Verurteilung der USA – Die USA wurden am 27. Juni 1986 vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für ihre direkte und indirekte militärische Teilnahme am Contra-Krieg zur Beendigung der „ungesetzlichen Anwendung von Gewalt“ gegen Nicaragua und Zahlung von Reparationen verurteilt. Die USA weigerten sich jedoch, das Urteil anzuerkennen. Nicaragua wandte sich daraufhin an den UN-Sicherheitsrat, welcher eine Resolution verabschiedete, die alle Staaten dazu aufrief, das internationale Gesetz zu befolgen. Die USA legten ihr Veto gegen die Resolution ein. Die USA sind damit das einzige Land, welches gleichzeitig vom Internationalen Gerichtshof verurteilt wurde und gegen eine an alle Staaten gerichtete Resolution des Sicherheitsrates zur Einhaltung internationaler Gesetze ein Veto einlegte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Contra-Krieg#Verurteilung_der_USA

    Wikipedia: US-Präsident Ronald Reagan unternahm in den 1980er-Jahren den Versuch, die sandinistische Regierung zu stürzen, die in vielen westlichen Medien als kommunistisch bezeichnet wurde. Er veranlasste die Verminung des einzigen nicaraguanischen Pazifikhafens Corinto und die finanzielle und militärische Unterstützung der Contras, paramilitärischer Gruppen, die vorwiegend von Honduras aus operierten und unter denen sich auch Soldaten der früheren somozistischen Nationalgarde befanden. Das Geld zur Unterstützung stammte aus geheimen Waffenverkäufen der USA an den Iran (siehe auch Iran-Contra-Affäre).

    Die Contras versuchten, die Infrastruktur zu zerstören, unternahmen terroristische Überfälle auf die Landbevölkerung, legten Minen, verbrannten die Ernte, stahlen Vieh, um die Situation im Lande zu destabilisieren und die Bevölkerung zu verunsichern. Reagan nannte diese Gruppen „Freiheitskämpfer“. Gleichzeitig schürten die USA Auseinandersetzungen zwischen der sandinistischen Regierung und den Miskito-Indígenas an der Karibikküste. Die ersten freien Wahlen in Nicaragua im Jahr 1984 erbrachten eine Bestätigung der sandinistischen Regierung. Internationale Wahlbeobachter, darunter der amerikanische Expräsident Jimmy Carter, attestierten damals einen fairen Verlauf.

    Die Unterstützung der sandinistischen Revolution durch linke Bewegungen der westlichen Welt erreichte in diesen Jahren ihren Höhepunkt, so dass zeitweise mehrere Hundert vorwiegend junge Erwachsene freiwillig bei Aufbau und Ernte halfen.

    Die USA wurden für militärische und paramilitärische Aktionen in und gegen Nicaragua vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu einer Zahlung von 2,4 Milliarden US-Dollar verurteilt. Sie erklärten aber den Gerichtshof für unbefugt, über die USA zu urteilen, obwohl sie selbst Richter an den Gerichtshof entsendet hatten. In einer Resolution forderte die UN-Generalversammlung die USA auf, dem Urteil nachzukommen. Nur die USA, Israel und El Salvador stimmten gegen die Resolution. Dennoch weigerten sich die USA bisher, die Zahlung an Nicaragua zu leisten. Stattdessen stockten sie die Hilfe für die von den USA geführte Söldnerarmee, die Nicaragua angriff, auf.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nicaragua#Die_Sandinisten

  3. Argonautiker says:

    Wirklich ein gelungener Beitrag. Endlich mal wieder eine Stimme die sich nicht hat polarisieren lassen, und in das Ein oder Andere Horn bläst, sondern klar stellt, wie wenig das, was unsere Regierungen tun, von überlegten Handlungen geprägt ist.

    Man muß die Grenzen nicht schließen, aber bei Anderen Unruhe stiften, und dann die eigenen Grenzen nicht mehr kontrollieren, ist so ziemlich das dümmste was man machen kann, es sei denn, man will, daß es im eigenen Land ebenso eskaliert.

    Zwischen Grenzen schließen und Grenzen kontrollieren ist ein entscheidender Unterschied. Man will die USA nachäffen, ohne über deren militärisch abschreckende Mittel zu verfügen. Und darauf zu vertrauen, daß die unsere Freunde sind, und uns schützen, ist ebenso blauäugig, abgesehen davon, daß das es soundso absolut unethisch ist, des eigenen Vorteils Willen, in anderen Ländern Zwietracht zu säen.

    Wer Grenzen bei Anderen nicht respektiert, muß sich nicht wundern, wenn der Andere das dann irgendwann auch nicht mehr macht. Und wer die eigenen Grenzen dann unkontrolliert läßt, ist entweder vollkommen ungeeignet ein Land zu regieren, oder ein Verräter.

    Beste Grüße

  4. Leselotte says:

    Hallo Walter, ich will natürlich niemanden reinwaschen (kann ich gar nicht). Allerdings ist wikipedia für seriöses Arbeiten so eine Sache.
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=28035 (Die dunkle Seite der Wikipedia)
    Schon für Schulhausaufgaben wird wikipedia bei ´uns´ nicht als Quelle anerkannt.

  5. Im Deutschen Fernsehen werden in der >Anstalt< (Kabarett) durch Rollenspiele wichtige Zusammenhänge veranschaulicht. Z.B. wurde in der Sendung vom 20.10.2015 erklärt, weshalb aus dem von Assads Truppen kontrolliertem Gebiet keine chemische Waffen (die Trägerrakete hatte eine Reichweite von max. 2km) auf die Stellung der Rebellen abgegeben worden sein konnten:

    (Die letzte Sendung vom 17.11.2015 sah ich noch nicht, werde ich aber noch nachholen.)

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